Oswald Panagl: Im Zeichen der Moderne. Musiktheater zwischen Fin de Siècle und Avantgarde, Wien: Hollitzer Verlag, 2020, 424 S., 17 x 24 cm, Deutsch, Hardcover
ISBN 978-3-99012-902-9 (hbk) € 40,00
ISBN 978-3-99012-903-6 (pdf) € 39,99
Im Zeichen der Moderne
Musiktheater zwischen Fin de Siècle und Avantgarde
Einzigartig vielfältig ist das Spektrum des Musiktheaters, das sprachliche, szenische und kompositorische Ebenen miteinander verbindet und etwas unerhört Neues schafft. Dem Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Facetten entspricht der inter- bzw. transdisziplinäre Zugang des Autors dieses Bandes, des Sprachwissenschaftlers, ausgebildeten Sängers, Essayisten und Musikdramaturgen Oswald Panagl.
Seine Essays, die über die Jahre entstanden sind, versammeln sich hier zu einem kenntnisreichen, unprätentiösen und funkelnden Kaleidoskop des modernen Musiktheaters, das seinen Ausgang bei den Komponisten Puccini, Busoni und Debussy nimmt. Der Bogen der beleuchteten Werke reicht bis etwa 1950, zu Opern von Komponisten wie Weill und Britten. Im Zentrum der Darstellung stehen Richard Strauss, Pfitzner, Puccini und Janáček. Der nach stilistischen und kulturnationalen Kriterien gesteckte Rahmen inkludiert auch Bühnenstücke von Schönberg, Schreker, Bartók, Prokofjew und Enescu.
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von
MA 7 – Kulturabteilung der Stadt Wien,
Wissenschafts- und Forschungsförderung
„Der schön und sorgfältig edierte Band ist jedem Musik-, Literatur- und
Theaterinteressierten ausdrücklich und uneingeschränkt zu empfehlen."
Sergio Morabito, Magazin Opernring der Wiener Staatsoper, September 2021
„Panagl hat ein Kompendium für all jene Opernliebhaber vorgelegt, die sich für Motive,
Tendenzen der Moderne und die von der kulturwissenschaftlichen Linken verschmähte
Geistesgeschichte, für Stoffgeschichten und die Entstehungsgründe der Werke interessieren."
Frank Piontek, Der Opernfreund, 05.05.2021
„Ein Sammelband, der zum Schmökern verleitet, zum Nachlesen und zu wiederholtem,
vielleicht zu erstmaligem Hören vieler Musikdramen verführt."
Peter Kislinger, Des Cis / Ö1, 22.02.2021
„Das Buch ist ein kaum enden wollender Fundus an oft unbekannten und interessanten
Fakten und Einsichten. Gleichzeitig ist es ein umfassendes Nachschlagewerk zu einer
bis in die Praxis des heutigen Musiktheaters wirkenden Epoche."
Klaus Billand, Orpheus Magazin, 28.02.2021
„Oswald Panagls Essaysammlung «Im Zeichen der Moderne» ist ein Füllhorn aus
Querbezügen zwischen Literatur, Oper und Bildender Kunst. [...] All das ist mit
Bedacht formuliert; nie je als apodiktisches Statement, sondern als Diskursangebot.
Und es zeigt wissenswerte Querverbindungen. [...] Wie gesagt, es ist ein weites
Feld, das hier beschritten wird. Man verlässt es gedankenerfüllt."
Jürgen Otten, Opernwelt März 2021 (Buch des Monats)
„Panagls Radius ist weit. Er beschäftigt sich nicht mit den Sujets allein,
er sucht nach Spuren in der Vergangenheit und lädt zu unerwarteten
Vergleichen ein."
Walter Dobner, Die Furche, 18.03.2021
INHALT
Zum Geleit
Clemens Hellsberg
Christoph Wagner-Trenkwitz
Vorwort
Moderne: Reflexionen zu einem ästhetischen Programm
Literaturoper: Terminologische und semantische Überlegungen eines Linguisten
Lebenstrauma – Traumwelt
Realitätsverlust und Sinnsuche in Opern von Claude Debussy,
Erich Wolfgang Korngold und Bohuslav Martinů
Giacomo Puccini, der Fortschrittliche
La Bohème – „Ein Spiel der Temperamente“
Episoden aus dem Künstlerleben
Die musikalische Struktur von Giacomo Puccinis Tosca:
Schritte einer Annäherung
Durch Liebe in den Tod – über den Tod zur Liebe
Gedanken zur Dramaturgie von Giacomo Puccinis Turandot
Turandot – Ein Spiel um Liebe und Tod
Puccinis La Rondine im Umfeld der Silbernen Wiener Operette
und im historisch-politischen Kontext des Ersten Weltkriegs
Ferruccio Busoni: Musiker – Denker – Lehrer
Ein Musiktheater der Bruchlinien und Alternativen
Gedanken zu Doktor Faust von Ferruccio Busoni
Richard Strauss: „Der griechische Germane“
Ein Feuerzauber ohne Abschied
Der Kabarettist als Librettist: Ernst von Wolzogen
Vom Geheimnis der Liebe und des Todes
Vier Variationen über das Thema Salome
Biblischer Orient – archaische Antike. Vom klanglichen
Idiom der Salome zur musikalischen Sprache von Elektra
Bilder der Antike in den Bühnenwerken von Richard Strauss
„Allein! Weh, ganz allein!“ – Hugo von Hofmannsthals
Elektra-Dichtung im Spannungsfeld von Antike und Moderne
„In der Verwandlung sich bewahren“ – Voraussetzungen
für ein unmögliches Projekt: Beobachtungen zur Entstehungs-
und Aufführungsgeschichte der Erstfassung von Ariadne auf Naxos
„Sie hält ihn für den Todesgott“ – Bacchus und das
Totenreich in Hofmannsthals Ariadne auf Naxos
Arinetta – Zerbiadne. Zwei Figuren in einem Frauenbild
„Bewundert viel und viel gescholten, Helena“ – Die Ägyptische Helena –
unterschätztes Meisterwerk oder missratenes Sorgenkind
„Die Oper könnte fast heißen: Jupiters letzte Liebe!“ –
Stationen der künstlerischen Annäherung im Spiegel eines Briefwechsels
Beziehungsmuster und Sprachspiele im Gesamtkunstwerk Der Rosenkavalier
„Ist eine wienerische Maskerad’ und weiter nichts?“ – Sprachfärbung und
lokales Milieu in den Wiener Musikdramen von Strauss/Hofmannsthal
Intermezzo oder Die Liebe zur Autobiographie
„Das ist ein Fall von anderer Art“ –
Drei Annäherungen an die lyrische Komödie Arabella
„Der Bühne ein Vater, den Künstlern ein Schutzgeist“
La Roche und die Welt als Wille zur Vorstellung
Hans Pfitzner: Der spätromantische Grübler
„Allein in dunkler Tiefe ...“ – Ein Unzeitgemäßer an der Epochenschwelle
Traumsequenzen im Bühnenwerk Hans Pfitzners
Die deutsche Seele ein dunkles Reich?
Zu Person und Schaffen Hans Pfitzners in der Zwischenkriegszeit
Tradition und Avantgarde
Musikalische Tragödien aus der italienischen Renaissance
„Die Schönheit sei Beute des Starken!“ – Franz Schrekers
Die Gezeichneten im geistesgeschichtlichen Kontext
Im Zeichen des Dionysos. Stationen einer Mythenrezeption
Die Verteidigung des Kunstwerks: Cardillac von Paul Hindemith
Aus der Zeit gefallen. Zur Wiederentdeckung einer schier
vergessenen Oper. Erich Wolfgang Korngolds Das Wunder der Heliane
„Eine Vision von außergewöhnlicher Intensität dramatischer Kontraste“
Zur Oper Orpheus und Eurydike von Ernst Krenek
Politische Satire, Totentanz und Welttheater
Notate zu Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis
Leoš Janáček: Ein ‚erratischer Block‘ aus Mähren
Menschliches, Allzumenschliches –
Frauen in Leoš Janáčeks Schaffen und Biographie
„Das sind meine Fensterchen in die Seele …“ –
Sprache und Melos im musikdramatischen Schaffen von Leoš Janáček
„Jedes Paar muß die Zeit seiner Leiden ertragen“
Leoš Janáčeks Jenůfa im Kontext der frühen musikalischen Moderne
Die Weise von Liebe und Tod der Kátja Kabanová
Vom grausam-schönen Kreislauf der Natur in Leoš Janáčeks
Oper Das schlaue Füchslein
„Und man spürt, dass die Seele in einem starb …“ –
Gedanken zu Leoš Janáčeks Věc Makropulos
„In jeder Kreatur ein Funken Gottes“ –
Leid und Mitleid in Janáčeks letztem Bühnenwerk
Modernes Musiktheater aus ‚Ost-Europa‘
Russische Weisen von Liebe und Tod. Zu Nikolai Rimski-Korsakows
Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch
In Roulettenburg und anderswo
Notizen zu Sergej Prokofjews Oper Der Spieler (Igrok)
Künstlerische Gerechtigkeit für eine ungewöhnliche Frau. Zur Dramaturgie
und Ästhetik von Dmitri Schostakowitsch Lady Macbeth von Mzensk
Dramaturgische Notizen zu Igor Strawinskys Oper The Rake’s Progress
Ein Meisterwerk ist zu entdecken: Karol Szymanowskis Król Roger
Von der Hermetik der menschlichen Seele
Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók
„O Licht, zum letzten Mal will ich dich schauen jetzt ...“ –
Ödipus auf der musikalischen Bühne
An den Rändern der menschlichen Existenz
Zu George Enescus Oper Oedipe
Claude Debussy: Literarischer Symbolismus
in impressionistischer Tonsprache
Ein Drame-lyrique als Prototyp der Literaturoper. Claude Debussys
Pelléas et Mélisande zwischen Fin de Siècle und Avantgarde
Vom Schauspieltext zum vertonten Opernlibretto
Welche Stellen des Dramas von Maurice Maeterlinck
Claude Debussy nicht vertont hat: Befunde und Einsichten
Kurt Weill und Benjamin Britten:
Das Lied der Straße und die Farben des Meeres
„Können uns und euch und niemand helfen!“
Mahagonny – Imaginärer Ort und zeitkritische Chiffre
Die Straße als realer Ort und musikdramaturgische Chiffre
Notizen zu Kurt Weills Street Scene
Seebilder als Abbilder der menschlichen Seele
Natur und Gesellschaft in Peter Grimes
„Lost on the infinite sea ...“ – Leitthemen, Charaktere
und Konstellationen in Benjamin Brittens Billy Budd
Musikästhetische Fallstudien
Biblisches Geschehen mit Gegenwartsbezug
Saul und David von Carl Nielsen
Schönbergiana. Miniaturen zur Musik des Balletts Verklärte Nacht
Zwei Eckpfeiler der musikalischen Moderne
Pierrot lunaire – Moses und Aron
Ein Plädoyer für die Erniedrigten und Beleidigten
Anmerkungen zu Büchner-Berg Wozzeck
Stationen eines Geschlechterkampfes – Alban Bergs Lulu
Vollendet und der Opernbühne erschlossen
Zu Der König Kandaules von Alexander Zemlinsky
Zwischen den musikdramatischen Genres:
Eduard Künnekes Die große Sünderin
Aus der Neuen Welt
Pluralismus als ästhetische Norm
Gedanken zur amerikanischen Musik des 20. Jahrhunderts
Ersterscheinungsangaben
Namensregister
Der Autor