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Cover „Benutze nun die Tafeln selbst“

August Valentin Rabe: „Benutze nun die Tafeln selbst“. Sammeln, Schreiben, Lehren und Üben mit einem Fundamentum (ca. 1440–1550), Wien: Hollitzer Verlag, 2024 (Wiener Forum für ältere Musikgeschichte, Band 14), 316 S., 16,5 x 24,5 cm, Deutsch, Hardcover

ISBN 978-3-99094-183-6 (hbk) € 70,00
ISBN 978-3-99094-184-3 (pdf) Open Access

Erscheint im April 2025.

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August Valentin Rabe

„Benutze nun die Tafeln selbst“

Sammeln, Schreiben, Lehren und Üben mit einem Fundamentum (ca. 1440–1550)

Mit den Fundamenta beginnt die Geschichte der Instrumentalmusik im deutschsprachigen Raum – zumindest insofern, als sie sich von da an anhand von Musikalien erzählen lässt. Bisher wurden Fundamenta ausschließlich als Lehrwerke der Orgelimprovisation im Bereich der Musiktheorie verortet. Die vorliegende Studie erweitert diesen Fokus und betrachtet die Fundamenta als kulturelle Artefakte unter zahlreichen neuen Perspektiven. Neben einer umfassenden kritischen Würdigung der bisherigen, überwiegend philologisch orientierten Forschung gehören dazu interdisziplinär anschlussfähige Theorien und Konzepte der ökologischen Anthropologie, der Kontextualisierung im Rahmen frühneuzeitlicher Sachliteratur, sowie aufführungspraktische und musikpädagogische Zugänge. Dabei erweist sich die Konzeption und Verwendung eines Fundamentums als ‚Lehrwerk‘, wie sie die bisherige Forschung meist annahm, als nur eine von mehreren plausiblen Möglichkeiten – neben Sammeln, Schreiben, Lehren und Üben.

Informationen zur Reihe Wiener Forum für ältere Musikgeschichte

INHALT

Vorbemerkungen

I. Einleitung
    1. Über dieses Buch
    2. Was ist ein Fundamentum?

II. Geschichten: Forschungsansätze & neue Perspektiven
    1. Fokus auf Personen und Werke
    2. Fundmentum und Tactus-Lehre‘
    3. Fundamentum, Organum und Klangschrittlehre
    4. Zwischen Oralität und Literalität?
    5. ‚Griffschrift‘ und ‚Spielvorgang‘
    6. Eine ökologische Perspektive

III. Ökologie: Musiziersituationen & Instrumente
    1. Fundamenta in einer Welt cantus-firmus-gebundenen Musizierens
    2. Alternatimpraxis
        2.1. Akteure
        2.2. Disposition, Interaktion und Kreativität
    3. Körper, Instrument, Wahrnehmung und Handlung
        3.1. Schlicks Spiegel
        3.2. Dirutas Transilvano und Praetorius’ Syntagma
        3.3 Phänomenologische und ökologische Forschung
    4. Spielgewohnheiten
    5. Für Orgeln und andere Instrumente
    6. Fundamenta in einem Netz von Bezügen

IV. Philologie: Quellen & Personen
    1. BAS, ZÜR1, ZÜR2 und Hans Buchner
        1.1. Christoph Piperinus als Schreiber und Redakteur
        1.2. Buchners Tafeln und Piperinus' Fundamentum
    2. HOL, Hans Kotter und Oswald Holtzach
    3. LÜD
    4. OLD und Ludolf Bödeker
    5. MÜN
    6. BRE1 und BRE2
    7. HAM und Wolfgang de Nova Domo
        7.1. Die erste Lage
        7.2. Die zweite Lage
    8. LUB und Johannes von Lublin
    9. BUX, LOC, ERL und Conrad Paumann
        9.1. Das Fundamentum organisandi in LOC1
        9.2. ERL und der Zusammenhang mit Loc
        9.3. Die Fundamenta in Bux
        9.4. Schriften der ‚Paumann-Schule‘?
    10. Autorschaft und Überlieferung
        10.1. Verteilte Autorschaft
        10.2. Funktionen von Zuschreibungen
        10.3. Sammeln, Ordnen, Strukturieren
        10.4. „[W]erthlos“? Zufällige Überlieferung

V. Paläographie: Struktur & Schriftlichkeit
    1. Struktur und Segmentierung
        1.1. Standardisiert darstellen
        1.2. Die Struktur
        1.3. Strukturvarianten
        1.4. Segmentierung
    2. Notation
        2.1. Abgrenzung von anderen Notationsformen
        2.2. Besonderheiten der Fundamentum-Notation

VI. Inhalte: Spieltechniken & verbale Erläuterungen
    1. Spieltechniken und Satzmodelle
        1.1. Spurensuche: Credo (OLD) und Kyrieleison pascale (BUX)
        1.2. Die Einrichtung des Cantus firmus
        1.3. Die Figuration der Oberstimme
        1.4. Klauseln
        1.5. Redeuntes
        1.6. Fauxbourdon
        1.7. Fundamentum contrapuncti
        1.8. Concordancie
    2. Verbale Erläuterungen
        2.1. O]mnis organistarum ars (BAS)
        2.2. Ad faciendum cantum choralem (LUB)
    3. Wechselnde Inhalte im historischen Wandel

VII. Gebrauch: Lernen & kreatives Schreiben
    1. Unterrichten, Teilnehmen, Imitieren
        1.1. Unterrichtsmaterialien
        1.2. HOL: Ein Fundamentum im Unterricht
    2. Üben
        2.1. Handlungsfelder
        2.2. Laufwerk und Transposition
        2.3. Größere Spielzusammenhänge und kreatives Üben
        2.4. Vom Segment zum Spiel: Üben mit Tomás de Santa María
    3. Zusammenfügen
    4. Schreiben und Sammeln

VIII. Sachliteratur: Fundamenta & zeitgenössische Schriften
    1. Ein Deutsch-Venezianisches Sprachbuch
    2. Eine Fecht- und Ringkampfhandschrift
    3. Formeln jonglieren
    4. Kreativ strukturieren
    5. Bücher benutzen
    6. Fertigkeiten verankern

IX. Resümee & Ausblick

X. Quellen & Literatur
    1. Primärquellen
        1.1. Fundamenta
        1.2. Einzelsegmente
        1.3. Traktate der ‚Tactus-Lehre‘
        1.4. Sonstige Handschriften
        1.5. Drucke
    2. Editionen
    3. Zitierte Forschungsliteratur

XI. Verzeichnisse
    1. Fundamenta
    2. Personen
    3. Sachregister
    4. Faksimile-Abbildungen

Danksagung